Beduine auf Zeit in der Wahiba-Wüste

Wüsten üben auf mich eine unglaubliche Faszination aus. Wenn abends der Sand in orange-rotes Licht getaucht wird und man auf einer Düne sitzend beobachtet wie die Sonne langsam untergeht - dann würde man sich wünschen genau dort sein Bett aufstellen zu können. Was ein Glück, dass genau das hier geht! 



Ganz objektiv betrachtet ist es zugegebener Maßen irgendwie Quatsch in die Wüste zu fahren. In eine endlose, wasserlose Landschaft, in der alles irgendwie gleich aus sieht. Und eigentlich ist eine Wüste ja nur ein Haufen Sand. So wie ein Strand. Sowieso, eine Wüste ist eigentlich wie ein Strand. Nur ohne Meer. Und das Meer ist eigentlich der Grund warum man überhaupt an den Strand geht. Aber auf der anderen Seite: Wo gibt es schon endlose, wasserlose Landschaften in denen alles gleich aussieht? Wüsten sind echt verrückt. Und einfach toll.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Wahiba-Wüste südlich von Omans Hauptstadt Maskat zu erleben. Es werden zum Beispiel Jeep-Safaris angeboten. Oder Kamel-Trekking-Touren. Von Tagesausflügen über Mehrtägige Trips ist alles möglich.

 

Ausgangspunkt für diese Sachen ist der kleine Ort Al Wasil, am Rande der Wüste. Von hier sieht man schon die Dünen. Wir dachten uns also: "Na, dann mal rein da!" Aber den Plan auf eigene Faust in die Wüste zu fahren und einfach irgendwo unser Zelt aufzuschlagen gaben wir schnell wieder auf.

 

Ziemlich genau an der Stelle an der die Straße plötzlich aufhört und die Wüste anfängt. Als hätte der Sand den Asphalt verschluckt. Der Respekt vor diesem riesigen Sandkasten war dann doch zu groß. Stattdessen drehten wir um und entschieden uns dafür eine Nacht in einem Wüstencamp zu verbringen.


In Al Wasil gibt es jede Menge Tour-Anbieter und auch die verschiedenen Wüsten-Camps haben ihre "Büros" hier. Wenn man sich für ein Camp entschieden hat läuft es so ab: Jemand kommt mit einem Auto aus der Wüste heraus gefahren und holt dich in Al Wasil ab. Dann musst du dich entscheiden. Entweder du lässt dein Auto im Ort stehen und fährst einfach im Fahrzeug des Abholers mit. Oder du folgst dem Abholer im eigenen Auto. Er kennt den Weg und solltest du stecken bleiben kann er dir helfen wieder los zu kommen. Keine Frage wollte ich selbst fahren.

 

Wenn bei uns in Deutschland eine längere Autobahnfahrt ansteht, dann checken wir noch mal den Druck in den Reifen und sehen zu, dass ordentlich Luft in den Reifen ist. Vor einer Fahrt in die Wüste wird Luft aus den Reifen raus gelassen - bis sie ziemlich platt sind. Das sorgt für einen besseren Grip auf dem Sand. In Al Wasil gibt es mehrere Tankstellen und Werkstätten. Gegen ein Trinkgeld werden die Reifen deines Autos dort bis zum korrekten Druck entleert. Und dann heißt es: Gas geben! Denn wer im Sand zu langsam fährt bleibt stecken. Gar nicht so einfach, wenn man gleichzeitig noch die geniale Landschaft anschauen will. Zum Glück gibt es wenigstens kaum Hindernisse gegen die man fahren könnte, während man sich gerade nach einem Kamel umschaut. Außer Kamelen eben. 

Wir hatten keine Vorstellung, was uns im Wüstencamp erwarten würde. Die Unterkünfte sind Erzählungen anderer Reisender zu Folge unterschiedlich gut. Als wir nach einer halbstündigen Fahrt ankamen, waren wir aber positiv überrascht: Wir hatten kleine, ordentliche Schilfhütte und waren total begeistert.

 

Je nachdem in welchem Wüstencamp man unterkommt kann man hier auch noch etliche Aktionen dazu buchen. Sonnenuntergangs-Kamelreiten oder Jeep-Ausflüge.


Wir setzte uns zum Sonnenaufgang einfach nur auf die Düne hinter'm Haus, bzw. hinter unserem Camp, und beobachteten wie das sich verändernde Licht der untergehenden Sonne die Dünen in sich immer wieder ändernde Farben tauchte. Ein einzigartiges Erlebnis vor einer endlos scheinenden Kulisse.

 

Und sogar unser Wunsch unter freiem Himmel zu schlafen erfüllte sich noch. Die Camp-Betreiber halfen uns, die Betten aus unserer Hütte nach draußen zu tragen. Und so konnten wir die Nacht tatsächlich inmitten der Wüste unter milliarden funkelnden Sternen verbringen. Gigantisch!


Unterkunft:

 

In der Wüste gibt es mehrere Camps, die sehr ähnliche Angebote haben. Ich kann sehr guten Gewissens das "Nomadic Desert Camp" empfehlen. Es wird von einer Nomade-Familie betrieben und war eines der ersten Camps in der Wüste. Die Gäste schlafen in kleinen Hütten, die mit einem Doppelbett ausgestattet sind. 

 

Abends wird ein kleines Buffet mit allen möglichen Gerichten aufgebaut, von denen man sich fragt, wie man die wohl mitten in der Wüste überhaupt zubereitet bekommt. Das Beste ist aber der wunderschöne Gemeinschaftsbereich unter freiem Himmel, der mit Teppichen und Kissen ausgelegt ist. Perfekt um stundenlang um ein Feuer zu sitzen, bei Datteln und Tee andere Reisende oder die Gastfamilie kennen zu lernen und natürlich den funkelnden und unfassbar klaren Sternenhimmel zu bewundern. 



Anfahrt und Lage:

 

Die Ramlat al-Wahiba liegt 200 Kilometer südlich von Omans Hauptstadt Maskat. Den besten Zugang bietet der kleine Ort Al Wasil. Von hier führen einige zunächst noch geschotterte Wege in die Wüste. Später werden die Wege einfach zu Wüste. Alleine weiter fahren ist selbst mit Offroad-Erfahrung und gutem Orientierungssinn nicht zu empfehlen. Die Wahiba-Wüste ist für wüstenverhältnisse zwar eher klein, aber es reicht um verloren zu gehen. Locker.

 

Stattdessen sollte man sich einer geführten Tour anschließen. Tour- Anbieter gibt es in Al Wasil wie ... Ok, ich werde den "Sand am Meer"-Witz jetzt nicht bringen. Du weißt was ich meine. Wer "nur" in der Wüste übernachten will wird von den Camp-Betreibern in Al Wasil abgeholt. 


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