Die Gegend um diesen Nationalpark ist für mich einfach die schönste auf der ganzen Südinsel Neuseelands: Atemberaubende Bergpanoramen, Gletscher, die zum Greifen nah sind und ein See, der so blau ist, dass ich ihn immer noch für fake halte.

Wenn man von der Ostküste aus in Richtung Mount Cook NP fährt, dann führt einen die Straße stundenlang durch grasige Ebenen. Zu entdecken gibt es in diesem Teil des Landes nicht wirklich was. Außer Touristen in Campervans sieht man auf dieser Strecke nur Schafe. Von denen allerdings mehrere Fantastillionen. Mindestens. Von Gebirgen ist hier weit und breit keine Spur. Wäre da eins, man würde es definitiv sehen. Denn man sieht sehr, sehr weit. Aber dann, kurz vor dem Ort Twizel, reibt man sich die Augen: Plopp! Auf einmal steht da ein Bergmassiv in der Gegend, wie man es hier wirklich nicht erwartet hätte. Es ist der Mount Cook Nationalpark, benannt nach dem mit 3724 Metern höchsten Berg beider Inseln Neuseelands.

Je näher man dem Mount Cook und seinen ebenso imposanten Nachbarn kommt, desto surrealer wird die Fahrt. Denn die gut 60 Kilometer von Twizel ins Zentrum des
Nationalparks führen entlang des Lake Pukaki. Was ein See! Nicht nur die Tatsache, dass er das Bilderbuchpanorama im Vordergrund der schneebedeckten Berge perfekt macht - der See ist schon für
sich ein echtes Naturwunder. Eigentlich hat ja sein Nachbarsee, der Lake Tekapo den Ruf der blauste See überhaupt zu sein. Aber bei der Fahrt entlang des Lake Pukaki kommt man aus dem
Kopfschütteln einfach nicht mehr raus: Das sieht einfach nicht echt aus. Das Blau des Lake Pukaki lässt sich am besten beschreiben mit: "unbeschreiblich blau". Meine Vermutung ist: Hunderte
Praktikanten des neuseeländischen Tourismusministeriums kippen jede Nacht heimlich eimerweise Farbe in den See. Anders lässt sich diese unfassbare Farbe nicht erklären.
(Ok, eigentlich lässt sie sich erklären: Es hat damit zu tun, dass der See vom Schmelzwasser aus den nahegelegenen Gletschern gespeist wird. Im Wasser treiben daher winzige Gesteins-Partikel, die von der gewaltigen Kraft des Gletschers zerrieben und zermahlen wurden. Diese reflektieren das Sonnenlicht und sorgen so für die abgefahrene Farbe).
Solltest du hier gutes Wetter haben, nutze das aus. Knipse was das Zeug hält oder genieße einfach aus einer der vielen Haltebuchten den Ausblick. Dass du dann
länger als die veranschlagte Stunde bis in's Mount Cook Village brauchst ist dann wirklich Nebensache.
Irgendwann erreichst du dann das Ende des Sees und siehst linker Hand das Mount Cook Village. Das ist nicht wirklich eine Ortschaft. Eigentlich stehen hier nur mehrere Hotels und Appartment-Komplexe um einen großen Kreisel angeordnet. Genauso charmant wie's klingt ist das Ganze auch. Trotz der alles überragenden Berghänge in deren Schatten die modernen Unterkünfte auf gut zahlende Besucher warten. Am interessantesten sind hier daher finde ich die Parkplätze: Von hier starten die verschiedensten Wanderungen. Unter anderem eine wunderschöne, kurze Tour auf ein Wiesenplateau mit zwei idyllischen Seen von wo aus man einen tollen Blick über das Village und auf den Mount Cook hat. Eine Wegbeschreibung findest du hier.
Ansonsten gibt es für Camper nicht wirklich einen Grund hier zu halten: Die Unterkünfte sind teuer und Einkaufsmöglichkeiten, Geldautomaten oder Tankstellen gibt es auch keine: Bei einer Fahrt in den Nationalpark solltet ihr also Essen, Geld und Sprit dabei haben. Außerdem liegt der meiner Meinung nach schönste Ort zum Übernachten außerhalb der Häuseransammlung: Einige wenige Kilometer entfernt, im Hooker Valley, auf dem einzigen Campingplatz im Nationalpark (siehe unten).
Von dort gibt es auch noch mehr, gefühlt unendlich viele, Wanderungen und Spaziergänge. Das Schöne: Selbst die Fußfaulsten kommen hier voll auf ihre Kosten. Denn auch wenn die spektakulärsten Touren doch anspruchsvoller sind, gibt es einige kurze und entspannte Wegvorschläge, die trotzdem gigantische Ausblicke bieten. Die Tour zum Kea Point zum Beispiel, von wo aus du den Gletschersee des Hooker Glacier sehen kannst und der Mount Cook fast zum Greifen nah ist. Eine Beschreibung der Tour findest du hier.
Anstrengender aber wirklich jeden Schweißtropfen wert ist der Aufstieg auf den Mount Ollivier. Eine Tour, die du garantiert nicht vergessen wirst und die für mich eines der absoluten HIghlights der ganzen Neuseeland-Reise war. Warum, das kannst du hier nachlesen.
Übernachtung
In Mount Cook Village gibt es einige, überteuerte Unterkünfte. Der einzige Campingplatz im Nationalpark ist der White Horse Hill Campground, betrieben vom DOC. Um her zu kommen nehmt ihr noch bevor ihr nach Mount Cook VIllage hinein fahrt die Abzweigung nach rechts, hier ist Hooker Valley angeschrieben.
Wie die meisten DOC Campingplätze gibt es auch hier ein Self-Check-In, aber zur Hochsaison ist es auch möglich direkt beim Ranger mit Kreditkarte zu zahlen. Als wir im Dezember dort waren ist regelmäßig einer am Platz gewesen.
Der Campingplatz ist wunderschön gelegen, mit Blick auf den imposanten Mt. Sefton. Es gibt ein großes, modernes Shelter mit fließend (Trink-)Wasser wo man abends gemütlich kochen kann und eine kleine Toilettenanlage. Leider täuscht das Bild und der Platz ist in der Hochsaison hoffnungslos überlaufen. Nichtsdestotrotz: Die billigste und schönste Möglichkeit im Park zu übernachten ist er auf jeden Fall.
Adresse: 227 Hooker Valley Rd, Mt Cook National Park 7999
Preise: 13 Dollar pro Person
Ausstattung: Public Shelter, Toilette, NUR Zelte
