Mestia: Das Bergsteiger-Mekka Georgiens

Eine große Auswahl an Unterkünften. Eine gute Anbindung. Geschäfte und Restaurants. Aber trotzdem eine spektakuläre Lage inmitten des Kaukasus: Mestia ist das perfekte Basislager um längere Touren in's Gebirge vorzubereiten. Gleichzeitig ist es nirgendwo im Kaukasus so einfach sich ohne große Anstrengung atemberaubende Ausblicke zu erschummeln.



Die erschummelte Aussicht

Zugegeben. Den Charme anderer Bergdörfer im Kaukasus hat Mestia nicht. Im Vergleich zum archaischen Ushguli ist Mestia eine überraschend moderne Ortschaft, deren teilweise architektonisch extravaganten Gebäude so gar nicht in diese Welt passen wollen. Der Grund ist, dass Mestia ganz gezielt zum Ferienort umgebaut wurde. Dadurch ist sicherlich einiges an dem ursprünglichen Zauber, der aus Sicht westlicher Touristen hier mal geherrscht hat, vergangen. Aber gleichzeitig bedeutet es nicht nur für die knapp 2000 Anwohner, sondern auch für uns als Besucher: Infrastruktur. Es gibt Möglichkeiten einzukaufen. Asphaltierte Straßen. Man kann abends in einem Restaurant essen gehen. Und sogar eine Bar gibt es. Und wer befürchtet es sei ihm hier zu touristisch... keine Angst, sobald man dem Ortskern verlässt ist die Straße auch schon nicht mehr asphaltiert...

 

Mit seiner wunderschönen Lage inmitten mächtiger Berge ist Mestia der perfekte Ausgangspunkt für Touren in den Kaukasus. Viele Bergsteiger richten hier ihr Basislager ein in dem sie auf gutes Wetter warten oder einfach Kräfte für die nächste Tour sammeln. Aber auch wer keine Lust hat 5000er zu besteigen kann in Mestia den Bergen so einfach so nahe kommen wie wahrscheinlich nirgendwo sonst in Georgien. Wenn man später die Bilder zeigt, die wirken als hätte man sie von einem Gipfel gemacht, den man erst nach stundenlanger Kletterpartie erreicht hätte, muss man ja nicht dazu sagen: In Mestia gibt es eine Seilbahn.  


Ganz großes Kino 

Im Winter befindet sich vor den Toren Mestias das Ski-Gebiet "Hatsvali". Aber auch im Sommer ist die Bergbahn in Betrieb und gondelt Touristen in die Höhe. Ein moderner Sessellift (5 Lari pro Person, hoch und runter) führt zu einer Art Berg-Café mit Aussichtsplattform. Schon von hier bieten sich gigantische Ausblicke in Richtung der Gebirgszüge des Kaukasus. Eine im wahrsten Sinne des Wortes filmreife Kulisse:  Als wir da waren, wurde hier gerade ein Bollywoodfilm gedreht. Mitglieder einer riesigen Filmcrew rannten herum und scheuchten Touristen aus dem Bild, während sich eine Heerschar an Tänzern auf der Aussichtsterrasse in Position brachten. Aus großen, dumpfen Boxen dröhnte Musik. Und ein elegant angezogenes Liebespaar gab es auch noch. Seitdem rätsel ich, was wohl die Story dieses Films sein könnte? Und wie es die Verliebten in der Handlung des Films mitsamt ihrer Tanztruppe wohl nach Georgien verschlagen hat? Warum sie sich diesen Ort für eine (vielleicht DIE) Kussszene ausgesucht haben verstehe ich allerdings schon irgendwie: Die Aussicht ist wirklich traumhaft.

 

Von der Bergstation des Lifts führt eigentlich nur ein Weg weg. Der führt inner entlang eines Bergrückens. Es lohnt sich ab und zu mal links und rechts des Weges durchs Gebüsch zu schlagen: überall findet man wunderschöne Plätzchen, von denen sich immer neue Blicke auf die Bergwelt ringsum bieten.  Irgendwann kommt man an eine Art Radarstation (?). Hier kann man entweder umkehren oder sich noch ein Stückchen weiter bergab durch's Unterholz schlagen bis man auf eine riesige Blumenwiese kommt auf der man garantiert alleine is. Der perfekte Ort um einfach in der Sonne zu liegen und die Aussicht und Ruhe zu genießen, bevor man wieder den Rückweg antritt.

 

Die Blumenwiesen, die Berge, das alles wird noch da sein, wenn du nach Mestia fährst. Was du leider nicht zu sehen bekommen wirst, ist die Bollywood-Sondervorführung, die wir vor unserer Talfahrt noch erleben durften: Nicht nur sämtliche Schauspieler der Filmcrew mussten genau zu dem Zeitpunkt, als wir zurück wollten, ins Tal verfrachtet werden. Auch das komplette Equipment durfte Lift fahren. Slapstick pur! Stell dir folgendes vor: Zwei Männer versuchen hektisch einen riesigen, megaschweren Stahl-Scheinwerfer auf den sich unermüdlich bewegenden Sessellift zu verfrachten und anschließen auf den schon Meter über dem Boden schwebenden Lift aufzuspringen um den Scheinwerfer auf der Fahrt auch noch festhalten zu können, weil sich der Sicherheitsbügel über dem Ungetüm nicht mehr schließen lässt, was natürlich dafür sorgt, dass der Lift extremst anfängt zu schwanken. Ja, das ist genau so witzig wie es sich anhört. Aber auch ohne Action-Einlage: Die Fahrt zurück ins Tal, mit Blick auf die Bergkette vor dir, ist alleine schon die Tour hier hoch wert. 


Hinkommen:

Mestia selbst lässt sich in gut 3 Stunden von Sugdidi aus erreichen. Die Straße ist gut und lässt sich auch mit einem kleineren Mietwagen befahren. Ansonsten gibt es aber auch regelmäßige Maschrutka-Verbindungen von Sugdidi aus.

 

Der Hatsvali-Lift befindet sich etwas außerhalb von Mestia. Von Mestia aus sind es ca. 8 Kilometer bis zur Talstation des Lifts. Entweder man fährt mit dem eigenen Auto oder nimmt ein Taxi. Einfach aus dem Ortskern den Schildern in Richtung "Hatsvali" bis zu einem Parkplatz, an dem die Straße einfach endet, folgen.



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